Jürgen Neuenhausen, Zahnarzt, Gründer und ehemaliger Leiter des MediZentrums

Meine Vita in Stichworten

 

Studium der Zahnmedizin in Bonn und Aachen

1988 - 1991 - Assistenz-Zeit und Vertretung in ganzheitlich oder gnatologisch orientierten Praxen 

1993            - Organisation interdisziplinärer Arbeitskreise zur Förderung der ganzheitlichen Zahnheilkunde

1995            - Gründung eines Fortbildungs- und Informationszentrums für ganzheitliche Zahnheilkunde

ab 2009       - Beschäftigung mit genetischen Analysen

seit 1999     - Zahnarzt für ganzheitliche Zahnheilkunde im Medizentrum

 

Meine eigene Leidensgeschichte - Teil 1 "Lebensgeschichte eines ganzheitlichesn Zahnarztes"

 

Angefangen hatte alles mit 16 Jahren. Ich hatte den scheußlichen Geschmack einer frisch gelegten Amalgamfüllung absolut satt und da mein Zahnarzt zufällig der Vater meiner damaligen Freundin war, bekam ich auf ausdrücklichen Wunsch eine weiße Füllung. Der Zerfall meiner Zähne ging weiter, trotz besserem Zähneputzen und allem guten Willen.

 

Nächste Szene: 

Fünf Jahre später, endlich bekam ich meinen lang ersehnten Studienplatz in Zahnheilkunde. Probanden für den Studentenkurs waren knapp, und was lag näher, als sich selbst zur Verfügung zu stellen, mit dem Ziel, endlich alle Amalgamfüllungen gegen Gold tauschen zu lassen. Außerdem waren da noch zwei Lücken zu schließen, da mittlerweile zwei Zähne das Zeitliche gesegnet hatten. Zunächst fing alles ganz harmlos an. Die ersten Zähne wurden präpariert, damals wurden die stark zerstörten Zähne zunächst mit Amalgam aufgebaut, die Amalgamaufbauten beschliffen und dann eine Krone darüber gesetzt. Manche Zähne bekamen zum besseren Halt auch noch Stiftaufbauten, und zwei Zähne erhielten Wurzelfüllungen. So wurden meine Zähne stückweise saniert und meine Gesundheit allmählich ruiniert.

Erst später erfuhr ich, dass nicht alles, was glänzt, aus Gold ist und meine Zähne keineswegs mit hochwertigen Goldkronen, sondern teilweise mit dem billigen Palladium versorgt wurden.

Mit 26 Jahren, ich war damals Leistungssportler, begann mein Körper plötzlich zu rebellieren. Ich litt unter extremen Konzentrationsstörungen, ständige Kopfschmerzen plagten mich, die Knie schmerzten so stark, dass ich meine sportlichen Aktivitäten einstellen musste, und ich hatte immer eine Art Drehschwindel, welcher sich so entwickelte, dass ich mich kaum noch traute, alleine eine Straße zu überqueren. Ständig plagte mich das Gefühl, ich würde gleich umkippen, meine Arme waren manchmal taub und die Beine wollten öfter nicht mehr.

 

Was war los mit mir ?

Eine Untersuchung in der Poliklinik ergab trotz umfangreichen Untersuchungen nichts. Selbst meine Lunge wurde geröntgt, war aber vollkommen in Ordnung. So redete man und ich mir auch selbst ein, dass alles nur psychisch bedingt war. Ich lernte mit der Krankheit, welche wohl keine war, zu leben und stellte mich darauf ein.

Ein paar Jahre später, mein Studium hatte ich nach einem Kreislaufzusammenbruch während der Prüfung im zweiten Anlauf endlich abgeschlossen, erklärte mir ein Arzt, dass meine Herzrhythmusstörungen einer Dauermedikation bedürfen.

Ich trat meine erste Assistentenstelle an, in einer Innenstadtpraxis mit mindestens 20 dicken Backen pro Tag. Amalgam wurde hier kiloweise verarbeitet, Wurzelfüllungen bestimmten den halben Tagesablauf, und das Hobby des Chefs waren so genannte Funktionsanalysen, welche stets damit endeten, dass vorhandene Kronen eingeschliffen wurden, bis sie durchgeschliffen waren und dann neu gefertigt werden mussten. Hier wurde ich selbst bei einer solchen Analyse bösartig abgezockt, und mein Aufbiss und auch mein Vertrauen in die lieben Kollegen wurden endgültig und nachhaltig zerstört. Jetzt fingen auch noch die Rückenschmerzen an, welche sich regelmäßig meldeten.

Nach acht Wochen reichte mir diese Erfahrung, und ich sah mich nach Alternativen um. Durch den freundlichen Tipp meiner Vorgängerin in der ersten Praxis erfuhr ich von einer alternativen Praxis, in welcher man sich um die korrekte Bisslage bemühte und sehr sorgfältig arbeitete. Ich fuhr hin, stellte mich vor und der Chef mich ein, gegen ein Helferinnengehalt, aber dafür durfte ich 50 Stunden die Woche arbeiten, zuschauen und lernen. Dies war die wertvollste Zeit in meinem zahnärztlichen Werdegang und ich danke meinem damaligen Chef an dieser Stelle nochmals ganz herzlich dafür.
Hier lernte ich das Handwerk der Gnathologie sowie sauberes Arbeiten im prothetischen Bereich und der kleinen Chirurgie.

Wir versuchten damals, die Patienten so zu sanieren, dass das Kausystem die bestmögliche Funktion bei langer Haltbarkeit erhielt. Da in der Regel die alten Amalgamfüllungen entfernt wurden und gute Goldlegierungen Verwendung fanden, bemerkte ich sehr schnell, dass unsere Patienten nicht nur besser kauen konnten nach einer Sanierung, sondern auch die eine oder andere Erkrankung verschwand. Vor jeder Behandlung fand eine ausführliche Anamnese statt, dies ermöglichte eine gute Beurteilung von Ursache und Wirkung, gerade da wir damals mangels Aufklärung noch nicht die Auffassung vertraten, Amalgam sei ein schädliches Material.

 

Eines wurde mir jedenfalls klar, meine eigene Praxis sollte amalgamfrei werden
 

Nach einer weiteren Zeit als Vertreter für einen Kollegen war es dann soweit: Meine erste eigene Praxis in einem kleinen Vorort von Bonn. Eifrig versuchte ich mich in der Umsetzung des Gelernten, immer bemüht, neue Anregungen in mein Konzept einzuarbeiten. Alternative Ärzte, deren Kontakt ich suchte, empfahlen mir die Verwendung eines Kofferdamms zur Schonung der Patienten bei der Amalgamentfernung, man erläuterte mir die Gefahren von Kupfer und Palladium, und man erklärte mir die Bedeutung der Materialtestungen vor der Sanierung und die Möglichkeiten der Ausleitung. Kinesiologie, Bioresonanz und Elektroakupunktur nahmen Einzug in unser Behandlungsspektrum.

Dann entdeckte ich, dass es Patienten gab, die auf eine Ausleitung positiv reagierten und andere, denen es wesentlich schlechter ging nach einer Ausleitung. Ebenfalls gab es Patienten, welche nach einer Zahnsanierung weniger Kopfschmerzen hatten, manche hatten weniger Rückenschmerzen oder Nackenverspannungen.

Ich lernte dann einen experimentierfreudigen Physiotherapeuten kennen, welcher mir die muskulären Zusammenhänge zwischen Schädel und Wirbelsäule erläuterte. Fortan begann ich, meine Bissrelationsbestimmungen am Nachmittag mit meinen Patienten in der Praxis des Physiotherapeuten durchzuführen. Und siehe da, die meisten meiner sanierten Patienten hatten wesentlich weniger Verspannungen als bislang.

So wissensgestärkt ging ich jetzt an die Sanierung meiner eigenen Zähne. Leider gelang es mir nicht, die erlernte Registrattechnik wirklich perfekt an meinen Assistenten weiter zu geben, sodass ich mit meinem Biss weiterhin unzufrieden war. Nachdem aber die letzten Amalgamfüllungen entfernt waren und die Palladiumkronen mein Esszimmer verließen, ging es meinem Kreislauf erheblich besser, meine Kopfschmerzen ließen nach, die Konzentration verbesserte sich, und die Schwindelgefühle verschwanden im Laufe von einem Jahr gänzlich. Nur die Herzprobleme blieben, und mein Nacken war weiterhin ständig verspannt.
 

Schnitt: 

Die alte Praxis wurde verkauft und an meinem Wohnort in einer stillen Ecke des Ortes gründete ich eine neue Praxis mit Platz für einen Physiotherapeuten und einem Fortbildungszentrum für ganzheitliche Zahnheilkunde.

Nun hatten wir einen exzellenten Physiotherapeuten und Heilpraktiker direkt vor Ort und konnten uns gegenseitig weiterentwickeln und an unseren Patienten lernen. Mein Dank an Dich lieber Martin, es war eine tolle Zusammenarbeit.

Wir erkannten, dass die theoretische Aufzeichnung der Gelenkbahn nicht unbedingt mit der Praxis übereinstimmt, dass nicht jedes Gold verträglich ist, nur weil Bio davor steht und dass tote Zähne in vielen Fällen therapieresistente Erkrankungen auslösen können.

Ich lernte, dass Freundschaft beim Geld oft aufhört, dass Kollegen sich zwar fortbilden, aber wenig umsetzen und schnell vergessen und dass man als Pionier Lehrgeld zahlen muss.

Die Praxis wurde zu klein, und andere Fachrichtungen waren für die ganzheitliche und interdisziplinäre Zusammenarbeit notwendig geworden. So baute ich mit meiner Frau das Medizentrum, welches neben der ersten Klinik für ganzheitliche Zahnheilkunde auch Ärzte, Physiotherapeuten, Logopäden und Heilpraktiker beherbergte.

Nach einem Jahr Vorbereitungszeit und 14-tägigen Seminaren hatten sich alle Mietinteressenten fit genug gefühlt, um ins Medizentrum zu ziehen. Als es dann darum ging, die Mietverträge zu unterzeichnen, haben bis auf meinen Freund Martin und den Zahntechniker alle gekniffen. Also fingen wir wieder von vorne an. Eine viel versprechende Ärztin wanderte plötzlich ab ins Tantra-Lager, die Homöopathin fühlte sich von den Ärzten nicht genug akzeptiert, und der Samadhi-Tank wurde uns vom Gesundheitsamt madig gemacht. Wir brauchten zwei Jahre, um ein funktionierendes Team auf die Beine zu stellen.

Ärzte, die früher Patienten empfohlen hatten, empfanden uns nun als Konkurrenz, und die Kollegen nahmen jede Gelegenheit wahr, uns bei Ärztekammern und Abmahnvereinen zu denunzieren. Sogar Scientologen sollten wir angeblich sein. Waren wir wirklich so gefährlich?

Mittlerweile perfektionierten wir die Axiographie, stiegen auf ein elektronisches System um, schafften eine digitale Röntgenanlage an, klärten unsere Patienten mittels digitaler Kamera auf und bemerkten, dass der Kofferdamm alleine nicht ausreicht, um Patienten bei der Amalgamentfernung zu schützen.

Meine eigene Abneigung gegen Amalgam ließ mich denn auch nach Möglichkeiten suchen, die Einatmung der entstehenden Dämpfe und Aerosole beim Ausbohren zu vermeiden. Über die Sauerstoffmaske entwickelte ich ein perfektes Schutzsystem für mich, meine Assistenz und den Patienten.

Der professionelle Vertrieb dieses Schutzsystems rentiert sich bis heute nicht, da von 1.000 angeschriebenen ganzheitlich arbeitenden Kollegen gerade mal sechs in Deutschland es für nötig hielten, sich solch ein System zuzulegen. Die restlichen 15 verkaufte ich in die Schweiz, wo sie insbesondere in der Paracelsusklinik dankbar eingesetzt werden.

Mein Zahntechniker stellte inzwischen fest, dass die elektronische Axiographie einem einfachen Registratverfahren im traditionellen Handverfahren unterlegen ist, ich stellte fest, dass die Axiographie einen großen Schwachpunkt hat, weil sie zwar die knöcherne Gelenkbahn aufzeichnet, aber die Muskeldynamiken nicht berücksichtigt und auch nicht in der Lage ist, übergreifend Zusammenhänge zwischen Gelenkschädigung, Muskelverspannung und Schiefständen der HWS darzustellen und zu interpretieren. Auch vom Gedanken der Aufbissschiene löste ich mich, da Zähne und Bissstellung im Kaubetrieb getestet werden müssen und nicht in der Nacht oder in Ruhelage.

Wir entwickelten ein eigenes System zur Rekonstruktion der Bisslage mit Hilfe von Provisorien, welche nach physiotherapeutischer Vorbehandlung und Modellanalyse in einem speziellen Verfahren angefertigt wurden, um dann selektiv eingeschliffen zu werden.

Ich lernte außerdem, welchen negativen Einfluss starre Brücken im Unterkiefer oder im Oberkiefer im Bereich der Mittellinie haben, dass Keramik auch Metallbestandteile enthält und auch Mundströme verursacht und dass die Auswirkungen von toten Zähnen auch vor Zahnärzten nicht halt machen.

Endlich ließ ich mir den letzten toten Zahn bei mir in regio 16,17 ziehen, nachdem mein Freund Martin mir mehrfach negative Störfelder bestätigt hatte.

Ich konnte nicht glauben, was passierte:
Ein bekannter Implantologe in Mannheim extrahierte den Zahn, führte einen Sinuslift durch und setzte ein Sofortimplantat. Meine langjährigen Herzprobleme waren noch in derselben Stunde verschwunden und sind bis heute nicht wiedergekehrt!!! Nochmals Danke an meinen Freund Martin.

Mittlerweile ist unser Medizentrum Anlaufpunkt für viele verzweifelte Patienten mit den unterschiedlichsten Beschwerdebildern geworden, und ich entferne mich immer mehr davon, die ganzheitliche Diagnostik und Therapie in Schemata zu pressen.
 

Ursache und Wirkungsprinzip sind in groben Zügen zu erkennen, aber die Wechselwirkungen in biologischen Systemen sind so vielfältig, dass es für einen Menschen nicht möglich ist, alle Zusammenhänge zu durchschauen und darzustellen.


Für mich ist wichtig, dass ich von der Berufung her Zahnarzt bin, und die Zahnheilkunde ist und bleibt zu 99 Prozent solide Handwerkskunst. Daher bin ich im Laufe der Jahre auch dazu übergegangen, mich hauptsächlich um die zahnärztliche Diagnostik und Therapie zu kümmern und alle anderen Untersuchungen und Therapien mit Spezialisten zu koordinieren. Neben meiner zahnärztlichen Tätigkeit gibt es also für mich die Aufgabe eines Gesundheitsmanagers, die ich zwangsläufig solange besetze, bis ich sie sinnvoll delegieren kann.

Dies fiel mir bei meinen Patienten besonders häufig auf, dass Therapeuten sich in Sackgassen verrannten, weil sie auf ihrer Methodik beharrten. Besonders hartnäckige Vertreter dieser Denk- und Handlungsweise sind unsere Staats- und kassenkonformen Kollegen.

 

 

Teil 2: "Die Stellung der ganzheitlichen Zahnheilkunde im heutigen Gesundheitssystem"

 

Um die Positionen der ganzheitlichen Zahnheilkunde im Gesundheitssystem zu erklären,
muss zunächst das Gesundheitssystem an sich betrachtet werden.

Der Grundgedanke unseres heutigen Gesundheitssystems hat seine Wurzeln in der
Bismarck’schen Sozialpolitik. Bismarck hatte das Bestreben, auch den einfachen Leuten, welche über keine großen finanziellen Mittel verfügten, ein Mindestmaß an Gesundheit zu ermöglichen. Insbesondere profitierten hiervon auch diejenigen, die nicht im sozialen Netz der Familie aufgefangen werden konnten, sei es mangels Familie oder mangels finanzieller Mittel der gesamten Familie. Dieses damals eingeführte Sozialsystem war einzigartig, vom Gedanken her gut und unterlag keinerlei Wettbewerb. Es war zur Zeit der Einführung auch finanzierbar und entband die Gesellschaft zum Teil von persönlichen Verpflichtungen gegenüber den Kranken.

In einer Gesellschaft, in der Familie und der soziale Gedanke hochgehalten werden, ist ein solches System sicher nicht nur überlebensfähig, sondern auch ein Statussymbol und ein Vorzeigeinstrument in Bezug auf den Erhalt der menschlichen Grundwürde.

 

In der Zwischenzeit haben sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen stark gewandelt:

 

Familie und die daran geknüpfte Verpflichtung zählen heute nicht mehr viel. Nahezu keine Fernsehsendung, in der nicht Scheidung und Trennung zentrales Thema sind. Der christliche Grundgedanke der Nächstenliebe und Hilfe gegenüber den Schwachen ist weitgehend verloren gegangen. Heute zählt „Geiz ist geil“ und „Setze deine Ellenbogen ein, um vorwärts zu kommen“. Kosten und Nutzen werden in die Waage geworfen. Immer wieder hören wir von Patienten, die berechnen, wie viel sie jetzt eingezahlt haben und wie lange sie nicht beim Arzt gewesen sind und dass es jetzt allmählich an der Zeit wäre, die Krankenkasse mal wieder zu rupfen, damit das Kosten-Nutzen-Verhältnis stimmt.
 

Gedankenlos wird mit dem eingezahlten Gesellschaftsvermögen umgegangen, wenn nur der Einzelne einen Vorteil daraus ziehen kann.

 

Auch im Bereich der Krankenkassen hat sich einiges geändert:
Aus den Sozialkassen sind die gesetzlichen und die privaten Krankenkassen hervorgegangen, die nicht nur im gegenseitigen Wettbewerb, sondern auch im Wettbewerb untereinander stehen. Längst geht es nicht mehr darum, den sozial schwachen Patienten aufzufangen und ihm eine Grundversorgung zu ermöglichen, sondern jetzt geht es darum, Leistungen im Wettbewerb zu verkaufen, besser da zu stehen und möglichst viele Beitragszahler zu gewinnen. Um jedoch Beitragszahler zu gewinnen, müssen mehr Leistungen angeboten werden, diese Mehrleistungen müssen wiederum finanziert werden.
 

Auf dem Gebiet der Medizin hat sich ebenfalls vielerlei getan:

 

War vor einigen Jahrzehnten noch eine relativ bescheidene Medizin auf dem Markt erhältlich, so gibt es heute ein breites Spektrum der unterschiedlichsten Fachrichtungen, Spezialisierungen, und nahezu für jede Krankheit gibt es heute eine Therapiemöglichkeit. Medizin ist aufwendiger geworden. Apparate kosten Geld, die Personalkosten sind in die Höhe geschnellt und die Materialkosten ebenso. Seitens des Staates gibt es immer mehr Auflagen im Gesundheitssystem. Der freundliche Landarzt im weißen Kittel, der mit einem Minimum an Apparaten und Personal auskam und seine Praxis teilweise in der „guten Stube“ ausübte, ist heute undenkbar geworden. Ein kompliziertes System von Verwaltung, juristischen Fußfesseln und Aufsichtsbehörden zwingt die Ärzte in ein Behandlungskorsett, dem sie nicht mehr entgehen können und das die Kosten für die Leistungserbringer in die Höhe schnellen ließ.

So ist es nahezu unglaublich, dass mittlerweile eine simple Kaffeemaschine, die in einer Praxis steht, einer jährlichen technischen Abnahme bedarf, damit deren Betrieb in der Praxis genehmigt werden kann.

Je mehr Möglichkeiten die Medizin geschaffen hat und je mehr Inanspruchnahme durch die Patienten erfolgt ist, desto mehr geraten die Krankenkassen in einen finanziellen Wettbewerbszwang.

Da auch die Höhe der Beiträge zur Krankenversicherung einer Aufsichtsbehörde unterliegen und auch die finanziellen Möglichkeiten der Beitragzahler irgendwann erschöpft sind, bleibt den Krankenkassen nur die Möglichkeit beim Leistungserbringer zu sparen, um wettbewerbsfähig zu sein. Da jedoch geringere Leistungsangebote einen unangenehmen Beigeschmack beim Patienten hinterlassen, wird die Verantwortung dafür auf die Ärzte abgeladen. Angeblich sind wir es, die zu teuer und zu unwirtschaftlich behandeln, zu viele Leistungen erbringen und zu viele Patienten behandeln.

So sind wir bei dem klassischen Problem unserer Gesellschaft angelangt, nämlich beim Schuldproblem. In unserer Gesellschaft geht es nicht darum, einen Fehler zu beheben, sondern es geht nur darum, wer hat einen Fehler verursacht und wer ist schuld daran. Diese Suche nach Verantwortlichen und Schuldigen zieht sich durch das gesamte System bis hin zum einzelnen Individuum. So gibt es häufig Patienten, die trotz vorhandener finanzieller Mittel eine sinnvolle Behandlung ablehnen und sagen: Na, wenn die Krankenkasse dies nicht bezahlt, dann sehe ich auch nicht ein, dass ich diese Leistungen in Anspruch nehme.

Nahezu unverständlich, geht es doch um die persönliche Gesundheit und nicht um irgendein Luxusgut. Da nun mittlerweile das Kind in den Brunnen gefallen ist und sich die Werte der Gesellschaft, die Verantwortung des Einzelnen und die finanziellen Probleme der Krankenkassen nicht auf einen Schlag lösen lassen, muss nach neuen Wegen gesucht werden, das Problem anzufassen. Klar ist, dass jeder Einzelne wieder in seine persönliche Verantwortung zurückgeführt werden muss. Dies ist natürlich schwer einzusehen, wenn man auf der einen Seite hohe Beiträge bezahlt und auf der anderen Seite keine Leistungen mehr dafür bekommt. Dennoch wird es sich nicht umgehen lassen, die eigene Verantwortung wieder zu fördern, aber auch sie mit den möglichen Mitteln zu unterstützen.
Dies bedeutet konkret in der Zahnheilkunde, dass ein System von Grundleistungen und Wahlleistungen sinnvoll ist, jedoch muss der Einzelne entsprechend seiner Möglichkeiten unterstützt werden, wenn es ihm nicht möglich ist, aus persönlichen Mitteln eine medizinisch notwendige Versorgung sicher zu stellen.
 

Hier aber ist der Casus Knacksus an der Sache:

 

Welche Leistungen sind medizinisch notwendig und auch in Zukunft gesehen für den Patienten wirtschaftlich? Derzeit wird dies durch ein Gutachtersystem und durch die Richtlinien der Krankenkassen und die Auflagen des Gesetzgebers entschieden, unabhängig von den persönlichen Belangen des Patienten. Das heißt, der Zahnarzt erstellt einen Kostenplan für eine in seinen Augen notwendige Behandlung, dieser Kostenplan wird nach einem bestimmten Schema bearbeitet, und es wird lediglich begutachtet, ob er den Richtlinien entspricht oder nicht. Diese Richtlinien werden festgelegt unabhängig von irgendwelchen Studien oder Erkenntnissen, sondern es wird einfach die zur Verfügung stehende Summe Geld ermittelt und umgerechnet auf zu erbringende Standardleistungen. Hieraus ergibt sich eine statistische Zahl, die entweder in das Schema der Krankenkasse passt oder nicht. So kommen zum Teil ziemlich unsinnige Konstruktionen zusammen, die dem Patienten eingegliedert werden sollen, die sowohl in ihrer sofortigen Funktion bedenklich sind, als auch wirtschaftlich gesehen vollkommen unsinnig erscheinen. Wählt der Patient über diese Standardversorgung hinaus eine bessere Versorgung, so muss er damit rechnen, dass die Genehmigung des Kostenplanes komplett abgelehnt wird. Dieses System der willkürlichen Festsetzung der Therapieformen führt natürlich zu einem Anpassungsprozess der Leistungserbringer. Viele Zahnärzte erbringen ihre Leistungen heute kassenkonform, das heißt, die Planung richtet sich nicht mehr nach den individuellen Bedürfnissen und Wünschen des Patienten, sondern richtet sich nach den Standardrichtlinien der gesetzlichen Krankenkassen.

Somit ist der Zahnarzt seiner Verantwortung entbunden, allerdings auch nicht mehr Herr in seiner eigenen Praxis, sondern lediglich ausführendes Organ eines Systems. Erschwerend kommt noch hinzu, dass seit zwei Jahren das so genannte Budget erfunden wurde. Budget bedeutet: Für die Zahl aller Zahnärzte wird eine bestimmte Summe Geld für die Behandlungen zur Verfügung gestellt. Ist diese Summe Geld aufgebraucht, so werden keine weiteren Leistungen mehr vergütet. Die Verteilung dieser Gelder wurde abhängig gemacht von der Patientenzahl, die ein Arzt behandelt hat. Dies bedeutet, nicht die Qualität meiner Leistung und die zügige Behandlung wird finanziert, sondern die Masse der Patienten wird finanziert. Da das Budget so niedrig angesetzt ist, dass vom Stundenlohn umgerecht maximal zehn Minuten pro Patient und pro Monat zur Verfügung stehen, kann eine sinnvoll systematische Behandlung nicht durchgeführt werden. Zudem ist es so: Wenn das Budget aufgebraucht ist, dann arbeite ich nicht nur umsonst, ohne Honorar, sondern zahle für den Patienten auch noch meine Personalkosten, meine Praxiskosten und meine Materialkosten.

Das wirtschaftliche Bestreben einer Zahnarztpraxis muss also dahin gehen, möglichst viele unterschiedliche Patienten innerhalb eines Abrechnungszeitraumes in der Praxis zu versammeln.

Entsprechend kann ich in meiner Praxis beobachten, dass die Zahl der Patienten, welche ernsthafte zahnmedizinische Probleme aufweisen, immer größer wird. Eigentlich ist es vollkommen unverständlich, dass ausgerechnet im Fachbereich „Zahnheilkunde“ die Patienten über Gebühr selbst zur Kasse gebeten werden, während in anderen Fachbereichen, zum Beispiel der Radiologie, wesentlich mehr Gelder zur Verfügung gestellt werden. Offensichtlich hat noch niemand hier die Ursache-Wirkungsprinzipien bei Zahnerkrankungen erfasst. So ist unverständlich, dass nach heutigen Kassenrichtlinien immer noch die Amalgamfüllung das Mittel der Wahl ist, um die Zähne von gesetzlich versicherten Patienten zu versorgen. Wir mussten in unsere Praxen aufwendige Amalgamabscheideanlagen einbauen, weil Amalgam angeblich Abwässer verschmutzt und zu gravierenden Umweltschäden führt. So sind wir verpflichtet, 98 Prozent der durch das Ausbohren entstehenden Amalgamstäube abzuscheiden und in einem geschlossenen System durch Fachfirmen entsorgen zu lassen. Verstoßen wir gegen diese Gesetze, drohen uns Strafen bis zu 50.000 €. Dies ist offensichtlich ein Problem des Umweltministeriums. Auf der anderen Seite sieht das Gesundheitsministerium die Sache vollkommen anders und sagt, es gibt keine nachgewiesenen Schäden durch Amalgam. Hier zieht man sich hinter den Vorhang der Wissenschaft zurück, in dem man behauptet, es gäbe keine Allergien gegen Amalgam. Bei der Amalgamproblematik geht es ebenso wie bei anderen Schwermetallbelastungen nicht um Allergien, sondern schlechtweg um Vergiftungen. Eine Vergiftung kann mit den von den Krankenkassen geforderten Allergietests nicht nachgewiesen werden. In der Zeit, in der von den gesetzlichen Krankenkassen die Allergietests anerkannt wurden und eine Bezuschussung alternativer Methoden finanziert wurde, wurden tatsächlich in vielen Hautarztpraxen Allergietests durchgeführt, die häufig zu positiven Ergebnissen führten. Hier wird wieder behauptet, es handelt sich um Gefälligkeitsgutachten, und die durchgeführten Untersuchungen werden nicht als Grundlage für wissenschaftliche Studien in Betracht gezogen.

 

Den Unterschied zwischen Allergie und einer Vergiftung erkläre ich meinen Patienten immer mit einem Stückchen Arsen:

Wenn Sie sich ein Stückchen Arsen auf die Haut kleben, dann werden Sie in den wenigsten Fällen am nächsten Tag eine Rötung haben, es sei denn durch das Pflaster. Legen Sie das gleiche Stück Arsen über Nacht unter die Zunge, so werden die meisten Patienten am nächsten Tag wahrscheinlich verstorben sein. Hier werden bewusst Begriffe und Untersuchungsmethoden vertauscht, um den Patienten und die Ärzte in Sicherheit zu wiegen. Ausführliche Analysen und Untersuchungen in meiner Praxis durch genetische Tests, durch Haarmineralanalysen, durch Urinproben und durch Bioresonanzmethoden haben jedoch ergeben, dass ein Großteil der Bevölkerung bereits unter Schwermetallvergiftungen leidet, welche ihre Ursachen in der Mundhöhle haben. So lange aber unsere Untersuchungsmethoden als unwissenschaftlich abgetan werden und keine Anerkennung finden, so lange werden wir auch nicht nachweisen können, dass dieses Ursache-Wirkungsprinzip besteht. Lediglich der Patient, welcher vorher krank und nach der Therapie gesund geworden ist, ist ein Beweis dafür, dass die Untersuchung und die Therapien richtig waren.

 

Während es aber in der alternativen Medizin heißt: "Wer heilt, hat Recht", scheint es im System der gesetzlichen Krankenkassen lediglich zu heißen: "Wer sich an das System hält, hat Recht".

 

Ein klassisches Beispiel für den Widerspruch zwischen den Wissenschaftlichkeiten und Richtlinien zeigt auch die Einführung des so genannten Materialpasses:

 

Seit zehn Jahren sind Zahnärzte verpflichtet, bei Einsatz einer prothetischen Arbeit dem Patienten einen Materialpass auszuhändigen, in dem genau definiert ist, welche Materialien im Mund sind. Von seiten des Labors müssen bestimmte Richtlinien eingehalten werden, und die Arbeiten müssen zertifiziert werden, um abrechenbar zu sein. In der Praxis jedoch habe ich viele Patienten, die mindestens fünf oder mehr Materialpässe besitzen, von jedem Zahnarzt, den sie im Laufe der Jahre aufgesucht haben, einen eigenen Materialpass und immer mit unterschiedlichen Materialien. So gibt es Patienten, die zwischen fünf und zehn verschiedene Materialien im Mund haben und wo die gemessenen Mundströme bei 200 bis 500 mV liegen. Will man diesen Patienten helfen, so kommt man um eine komplette Sanierung des Kausystems nicht herum. Diese widerspricht aber den Richtlinien der gesetzlichen Krankenkassen. Denn diese finanzieren höchsten zwei Kronen pro Quartal, pro Kiefer. Das bedeutet, dass für die Sanierung eines solchen Kausystems ein Zeitraum von mindestens vier Jahren, bei einer angenommen Zahl von 16 zu versorgenden Zähnen, notwendig wäre, um alle Materialien auszutauschen! Unabhängig davon erwarten die gesetzlichen Krankenkassen, dass bei herausnehmbarem Zahnersatz immer die billigstmögliche Konstruktion gewählt wird. Das heißt, wenn eine Krone gefertigt wird und an diese Kronen ein Zahnersatz verankert werden soll, bestehen diese automatisch aus unterschiedlichen Materialien. Der herausnehmbare Zahnersatz sollte aus Chrom/Kobalt bestehen, während die Krone aus einer Spargoldlegierung, möglicherweise Palladiumbasislegierung bestehen sollte. Der Austausch angrenzender Amalgamfüllungen an eventuell zu fertigende Kronen wird nach Richtlinien ebenfalls nicht befürwortet, obwohl der Gesetzgeber schon seit langem sagt, dass Amalgam im direkten Kontakt zu Gold nicht empfehlenswert ist.

 

Ein anderes Beispiel für unsinniges und unwirtschaftliches Verhalten ist die so genannte Parodontosebehandlung:

Hat der Patient unzulängliche Kronen und Füllungen im Mund und dadurch eine Paradontose, so ist nach Richtlinien zunächst die Parodontose zu behandeln, und dann sind die Füllungen durch Zahnersatz zu erneuern. Dies macht jedoch keinen Sinn, denn genau umgekehrt sollte es sein: Erstens müssten die Ursachen beseitigt werden, und zweitens müssten die Auswirkungen beseitigt werden.

In meiner Praxis finden sich immer wieder Patienten ein, die bereits die fünfte oder sechste Parodontosebehandlung hinter sich haben, die aber immer noch unzulängliche Kronen und Füllungen im Mund haben, in deren Randspalten sich Bakterien tummeln und die immer wieder einen Neuausbruch der Erkrankung verursachen.

 

Das Vorgehen in meiner ganzheitlichen Praxis ist daher wie folgt:

 

Bevor ich irgendetwas im Mund oder an Zähnen verändere, wird in meiner Praxis eine ganzheitliche Funktionsanalyse durchgeführt. Hierbei wird zunächst festgestellt, ob tote Zähne vorhanden sind, ob versteckte Entzündungen vorhanden sind, ob die Neutralbisslage noch vorhanden ist oder die Kiefersituation sich verändert hat, ob der Rücken verspannt ist, ob Schultern und Becken gerade ausgerichtet sind. Außerdem wird eine umfangreiche Anamnese durchgeführt, um festzustellen, unter welchen allgemeinen Erkrankungen und Beschwerden der Patient leidet. Auf Grund einer solchen Funktionsanalyse, die ca. 2,5 Stunden dauert, mit einem abschließendem Beratungsgespräch des Patienten, in dem ihm alle Möglichkeiten erläutert werden, kann eine sinnvolle Planung und Behandlung durchgeführt werden. Solche Funktionsanalysen wurden früher von den gesetzlichen Versicherungen bezuschusst, sind jedoch seit Jahren komplett gestrichen worden, sodass die Patienten die Kosten in Höhe von 600,00 € bis 700,00 € selber übernehmen müssen. Abrechnungstechnische Planungsinstrumente für den Zahnarzt gibt es heute keinerlei mehr. Während vor einigen Jahren zumindest die Erstellung des Kostenplanes durch die gesetzlichen Krankenkassen finanziert wurde, muss selbst dieser heute kostenlos erstellt werden. Wenn aber weder eine gründliche Untersuchung noch eine Beratung, noch eine Planung durch die Kassen finanziert werden, so führt dies zwangsläufig zu einer planlos erstellten, von den Problemen des Patienten unabhängigen Spontanbehandlung, die sich nach dem jeweiligen Zeitrahmen, der in der Praxis zur Verfügung steht, richtet. Dabei muss der Zahnarzt noch berücksichtigen, dass er wirtschaftlich arbeitet und innerhalb des Budgets bleibt und dass er die finanziellen Möglichkeiten des Patienten berücksichtigt und mit in die Therapie einfließen lässt. Planloses Verhalten führt jedoch zum Chaos, und Chaos ist das, was wir jeden Tag in der Praxis beobachten.

 

Kein Architekt würde ein Haus bauen auf einem Grund, den er nicht kennt und würde ein Haus konstruieren, ohne die Wünsche und Anforderungen des Bauherren zu kennen und ohne den Bauherren entsprechen zu beraten.

 

In der Zahnheilkunde sind wir jedoch vom Gesetzgeber her dazu verpflichtet. Umgekehrt bringen ganzheitliche Untersuchung und Beratung natürlich auch Wahrheiten ans Licht. Die Patienten entdecken die Zusammenhänge zwischen früheren Behandlungsmaßnahmen und heutigen Beschwerden, stellen fest, dass sie schlecht beraten worden sind, dass sie möglicherweise in falsche Therapien investiert haben.

Hier wird der ganzheitlich arbeitende und beratende Zahnarzt zum Problem für das System. Er eckt an und stellt das System in Frage. Was dies für die Praxis bedeutet, kann ich aus eigener Erfahrung mitteilen. 95 Prozent der von mir erstellten Kostenpläne werden von den gesetzlichen Krankenkassen im ersten Anlauf nicht genehmigt und einem Gutachterverfahren unterzogen. Hier entscheidet ein Gutachter innerhalb einer Untersuchung, die selten länger als einige Minute gedauert hat, ob die Planung und Beratung, die ich in mühevoller Arbeit, die ich innerhalb von drei bis vier Stunden erstellt habe, den Richtlinien entspricht oder nicht. In der Regel wird dann abgelehnt.

Hätten wir an dieser Stelle nicht viele Patienten, die ihre Eigenverantwortung wahrnehmen und die zwischen richtig und falsch unterscheiden können, so könnten wir unsere Praxis sofort schließen.

Dennoch ist der Frust äußerst groß, wenn man einen Patienten gut untersucht und gut beraten hat und eine sinnvolle langfristig wirtschaftliche Planung erstellt hat, und ein Gutachter wischt mit einem Handstreich alles vom Tisch, indem er sich auf die Richtlinien beruft und die Belange des Patienten vollkommen außen vorlässt.

Gott sei Dank, durchschauen mittlerweile viele Patienten dieses subtile System und entscheiden sich für ihre Gesundheit. Hilfreich sind hierbei auch Finanzierungsmöglichkeiten über manche Banken oder auch über Abrechnungsinstitute, die dem Patienten eine Ratenzahlung über mehrere Jahre ermöglichen. Die Kosten einer Gesamtsanierung liegen heute im Durchschnitt pro Patient bei ca. 10.000 €, wenn alle Zähne behandelt werden müssen. Diese Kosten sind gemessen am statistischen Mittel, welches davon ausgeht, dass jeder Patient im Laufe seines Lebens bei einer regelgerechten Kassenbehandlung ca. 35.000 € an Zahnersatzkosten verursacht, relativ gering, hält doch eine gut geplante, ganzheitliche Sanierung mindestens 20 bis 30 Jahre, gute Mundpflege natürlich vorausgesetzt. So bleibt dem ganzheitlich arbeitendem Zahmarzt nichts anderes übrig, als seine Patienten besser zu untersuchen, als der Rest der Kollegen, sie besser zu beraten, als andere Kollegen, sie besser zu behandeln, um im System zu bestehen und vor allen Dingen durchzuhalten. Erst nach zehn Jahren ganzheitlicher Behandlung zeigen sich die durchschlagenden Erfolge. Die Patienten merken, dass sie gut beraten worden sind, dass ihre Arbeiten länger halten, als die des Nachbarn und dass möglicherweise viele Begleiterkrankungen verschwunden sind.

Dennoch ist es zu viel, hier Dankbarkeit und Mundpropaganda zu erwarten, denn viele Patienten reden nicht über ihre Zahnprobleme, sodass der ganzheitlich arbeitende Zahnarzt hier wieder gehandicapt ist, denn er hat seine Patienten dauerhaft saniert, profitiert also nicht von einem Stammpublikum, welches immer wiederkehrt und immer wieder Umsatz bringt, sondern muss für jeden Patienten, den er gut behandelt hat, einen neuen Patienten gewinnen. Da Werbung und Wettbewerb im deutschen Gesundheitssystem verboten sind, bleiben nicht viele Möglichkeiten, sich hier am Markt zu behaupten. Darin liegt wohl auch der Grund dafür, dass es nur wenige konsequent ganzheitlich arbeitende Kollegen gibt, denn wer gräbt sich schon gerne selbst das Wasser ab.

Ich möchte trotzdem nicht undankbar sein, denn ich mache meine Arbeit gern. Ich habe Freude daran, Patienten gesund zu sehen, und nichts erfreut mich mehr als ein Patient, der nach zehn Jahren kommt und sagt: „Die Entscheidung, die Sanierung bei Ihnen durchführen zu lassen war gut und richtig, ich würde es wieder tun.“

Mit freundlichen Grüßen

Jürgen Neuenhausen

 

 

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